Trockenschmierstoffe – die Alternative für besondere Einsatzfälle
Trockenschmierstoffe lassen sich in pulverförmige Festschmierstoffe, wachsähnliche Gleitfilme und in feststoffhaltige Gleitlacke einteilen.
Aufbau von Gleitlacken
Unter Gleitlacken versteht man Festschmierstoffe (meist MoS2, Graphit oder PTFE), die in einen organischen oder anorganischen Binder eingelagert sind. Für die Verteilung des Gleitlacks wird ein Lösemittel beigemischt, das während der Aushärte- oder Trocknungszeit verdunstet.
Die Beschichtung mit einem Gleitlack erfolgt nach einer gründlichen Vorbereitung der Oberfläche durch Tauchen, Spritzen oder Streichen. Die trockene Gleitlackschicht ist zwischen 10 und 20 μm dick. Sie widersteht hohen Druckbelastungen und extremen Temperaturen, nimmt keine Verschmutzung an und zeichnet sich durch eine sehr hohe chemische Beständigkeit und eine hervorragende Langzeitschmierleistung
aus.
Gleitlacke werden in vielen Bereichen der Technik eingesetzt, z.B. bei Muttern, Schrauben, Bolzen, Scheiben, Federn, Dichtringen, Zahnrädern, Gleitführungen und Gewindespindeln.
Gegenüber den klassischen Schmierstoffen zeichnen sich Gleitlacke aus durch
- Trockenschmierung ohne Öl und Fett
- Saubere Schmierung ohne Schmutzanhaftung
- Sehr geringe Reibwerte erreichbar
- Hohe Temperaturbelastbarkeit
- Keine Verdampfungsverluste
- Einsatz im Vakuum möglich
- Chemisch-Physikalische Stabilität
- Wirksamkeit auch bei geringen Gleitgeschwindigkeiten
- Langzeit- und Lebensdauerschmierung
- Hohe Wirtschaftlichkeit
Einteilung der Festschmierstoffe
Festschmierstoffe werden als feinteiliges Pulver verwendet und können nach Struktur sowie in chemisch und physikalisch wirksame Stoffen eingeteilt werden. Die gängigsten sind hier aufgeführt.
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MoS2 | Graphit | Tricalciumphosphat | Zinkpyrophosphat | Calciumhydroxid | Aluminium | Zinksulfid | Zinkoxid | Calciumfluorid | PTFE | PE |
Strukturwirksam mit Schichtgitterstruktur |
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Chemisch wirksam |
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Chemisch wirksam ohne Schichtgitterstruktur |
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Physikalisch wirksam mit Schichtgitterstruktur |
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Physikalisch wirksam ohne Schichtgitterstruktur |
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Molybdändisulfid MoS2
Die besten Schmiereigenschaften bei Metallpaarungen werden mit MoS2 (Molybdändisulfid) erreicht. Die Schichtgitterstruktur und die chemisch wirksamen Eigenschaften auf der Metalloberfläche ergeben niedrigste Reibwerte, hohes Druckaufnahmevermögen und einen ausgezeichneten Verschleißschutz. Bereits dünne Filme ergeben eine extrem tragfähige Schicht, in der die MoS2-Lamellen wie bei einem Stapel Spielkarten zueinander gleiten.