Glossar
A
- Additiv
Zusatz zu Schmierstoffen, Korrosionsschutz- und Wartungsprodukten zur Erzielung bestimmter Produkteigenschaften
- Alterung
Chemische Veränderung von Stoffen durch Einwirkung von Wärme, Licht und Sauerstoff über die Betriebszeit
B
- Biologisch abbaubar
Zersetzung von Stoffen durch Mikroorganismen
C
- C
Nach DIN 51517, Teil 1: Bezeichnung für die Verwendbarkeit als Schmieröl
- CL
Nach DIN 51517, Teil 2: Bezeichnung für die Verwendbarkeit als Umlauföl (= C-Öl + Korrosionsschutzadditive)
- CLP
Nach DIN 51517, Teil 3: Bezeichnung für die Verwendbarkeit als Industriegetriebeöl (= CL-Öl + EP-Additive)
D
- DIN 51502
Ziel dieser Norm ist die einheitliche Kennzeichnung von Standardschmierstoffen über ein System von Kennbuchstaben und einfachen grafischen Symbolen. Die Kennzeichnung betrifft u.a. die Schmierstoffart, die Viskosität, die Konsistenz sowie die Gebrauchstemperatur. Spezialschmierstoffe sind durch die DIN 51502 jedoch nur bedingt darstellbar
- DN-Wert
Der DN-Wert oder Drehzahlfaktor ist ein empirischer Richtwert, der angibt, bis zu welchen maximalen Drehgeschwindigkeiten ein Schmierstoff in einem Wälzlager eingesetzt werden kann. Der DN-Wert basiert im Wesentlichen auf dem mittleren Lagerdurchmesser (D+d)/2, ist jedoch sehr stark vom jeweiligen Lagertyp bzw. Lageraufbau abhängig.
- DVGW
Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches
E
- Einlauf
Glättung der Oberflächenrauhigkeiten bei neuen Gleitpaarungen
- EP Schmierstoffe
Schmierstoffe mit Hochdruck-Additiven ("Extreme Pressure"), um Druckbelastbarkeit und Verschleißschutzeigenschaften zu erhöhen.
F
- FDA
Die nationale amerikanische Nahrungs- und Arzneimittelbehörde ("Food and Drug Administartion")
- Flammpunkt
Bei brennbaren Flüssigkeiten ist der Flammpunkt eine Meßgröße, die es erlaubt, die Brandgefahr abzuschätzen. Je nach Produktart und Höhe des zu erwartenden Flammpunktes sind die gebräuchlischten Meßmethoden der geschloßene (nach DIN 51755) oder der offene (nach DIN ISO 2592) Tiegel.
- Fresser
Fresser entstehen, wenn der Schmierfilm durchbrochen wird und somit Oberflächen-Rauhigkeitsspitzen miteinander verschweißen.
- FZG-Zahnrad-Verspannungsprüfstand
Mit dem FZG-Zahnrad-Verspannungsprüfstand werden Öle und Fette insbesondere auf ihre Eignung als Schmierstoffe in geschlossenen Getrieben untersucht. Der Verschleiß wird nach jeder Laststufe ermittelt und als Ergebnis die sog. „Schadenslaststufe" angegeben. Die Testmethode ist in der DIN 51 354 beschrieben.
G
- Gewindereibung
Die Gewindereibung wird auf einem Schraubenprüfstand ermittelt. Nach DIN 946 erhält man die Reibzahl μ einer Schraubverbindung beim Anziehen von Schrauben und Muttern. Gewindeabmessung, Werkstoff und Art der Oberfläche sind anzugeben.
- Grundöl
Trägerflüssigkeit für Pasten, Fette, Öle
H
- H
Nach DIN 51524, Teil 1: Bezeichnung für die Verwendbarkeit als Hydrauliköl
- HL
DIN 51524, Teil 2: Bezeichnung für die Verwendbarkeit als Standardhydrauliköl (= H-Öl + Korrosionsschutzadditive)
- HLP
DIN 51524, Teil 3: Bezeichnung für die Verwendbarkeit als Hochleistungshydrauliköl (= HL-Öl + EP-Additive)
- Hochtemperatur-Schmierstoff
Sogenannte HT-Schmierstoffe sind geeignet für den dauerhaften Einsatz bei Temperaturen über +140°C
- Hydrodynamische Schmierung
Hierbei werden die Gleitpartner durch einen flüssigen Schmierfilm vollständig voneinander getrennt.
I
- ISO
International Standardization Organisation (Internationale Organisation für Normung)
K
- Komplexfett
Hat einen Verdicker aus Metallseifen mit verschiedenen Säuren und erhält dadurch einen höheren Tropfpunkt gegenüber einfach verseiften Fetten.
- Kondenswasser-Test
Dieser Test ist eine von mehreren Untersuchungsmethoden zur Beurteilung einer Schutzschicht bei korrosiven Einflüssen (DIN 50017 - Kondenswasser Temperatur Wechselklima) und definiert den Prüfvorgang in einer Klimakammer bei Wechselklima. Prüfergebnis ist die Zahl der Stunden bis zum Auftreten von Rostspuren.
- Konsistenz
Bei Schmierfetten ist die Konsistenz die Kenngröße für die Festigkeit. Nach der DIN 2137 wird sie aus der Eindringtiefe eines genormten Kegels gemessen. Die Klassifizierung nach NLGI (DIN 51818) reicht von sehr weich (Klasse 000) bis zu sehr fest (Klasse 6). Standardschmierfette entsprechen zumeist der NLGI Klasse 2.
- Korrosion
Reaktion eines Metalles mit seiner Umgebung, welche eine Veränderung und Beeinträchtigung der Funktion eines Bauteiles bewirkt
- KTW
Zulassung für Kunststoffe im Trinkwasserbereich
L
- LGA
Landesgewerbeanstalt Nürnberg mit seinem Institut für Lebensmittelchemie
- Losbrechverhalten
das Verhältnis von Lösemoment zu Anzugsmoment, wird für Hochtemperatur-Schraubenpasten ermittelt, nachdem Schrauben M10 oder M12, Werkstoff A2 -70, mit 40 Nm oder 70Nm angezogen und über 100 Stunden einer Temperatur zwischen +200°C und +650°C ausgesetzt werden.
- Lösemittel
Flüssigkeiten, die andere Stoffe ohne chemische Veränderungen auflösen
- Lubrimeter-Test
ist eine Prüfeinrichtung, mit der Reibwert, Verschleiß und Betriebstemperatur von Schmierstoffen bei veränderlichen Belastungen und Gleitgeschwindigkeiten mit unterschiedlichen Werkstoffen über eine bestimmte Zeit gemessen werden.
M
- Mischreibung
Schmierzustand, bei dem teilweise Festkörperreibung neben hydrodynamischer Schmierung besteht
- Mox-Active
Das in Schmierstoffen enthaltene Mox-Active (OKS Registered Trademark) ermöglicht eine Einglättung der sonst rauen Metalloberflächen an den Schmierstellen und bewirkt somit eine tribologisch hoch wirksame Oberflächenvergütung. Einlaufzeiten werden erheblich verkürzt, Reibung und Verschleiß wesentlich reduziert.
- MoS2
Chemische Formel für Molybdändisulfid (Mineral Molybdänit)
- MOSH/MOAH
Mineral Oil Saturated Hydrocarbons / Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons
Langkettige Mineralölkohlenwasserstoffe, die aus kontaminierten Lebensmitteln (z.B. durch Verpackungsmaterialien) in den Körper aufgenommen werden und in Verdacht stehen, gesundheitliche Schäden zu verursachen.
N
- Nachwachsende Rohstoffe
Nachwachsende Rohstoffe sind organische Rohstoffe, die aus landwirtschaftlicher Produktion stammen und zielgerichtet für Anwendungszwecke außerhalb des Nahrungs- und Futterbereiches verwendet werden.
- NLGI
National Lubricating Grease Institute (USA)
- Notlaufschmierung
Wird durch Festschmierstoffe erreicht, wenn bei Fett- oder Ölschmierstoffen Mangelschmierung auftritt.
- NSF Klassifizierung
Schmierstoffe, die entsprechend der weltweit anerkannten Positivliste für Inhaltstoffe der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) aufgebaut sind, werden nach Prüfung durch die National Sanitation Foundation unter einer NSF Registrierungsnummer veröffentlicht. Hierbei steht die Klassifizierung H1 für Schmierstoffe, die eingesetzt werden dürfen, wenn ein Kontakt mit Lebensmitteln technisch nicht ausgeschlossen werden kann. Die H2 Klassifizierung gilt für Schmierstoffe, die zum Einsatz kommen dürfen, wenn der Kontakt mit Lebensmitteln technisch ausgeschlossen ist.
O
- Oelabscheidung
Die Ölabscheidung in Gewichts-% wird nach DIN 51817 gemessen, wobei das zu prüfende Schmierfett mit Druck und Temperatur beaufschlagt wird.
- Oxidationsbeständigkeit
Die Oxidationsbeständigkeit eines Schmierfettes ist ein Maß für die Widerstandsfähigkeit gegen Reaktionen mit reinem Sauerstoff. Nach DIN 51808 wird das Fett zusammen mit dem Sauerstoff über eine bestimmte Zeit (z.B. 100 Stunden) und Temperatur (z.B. +99°C oder +160°C) einem erhöhten Druck ausgesetzt. Prüfergebnis ist der Druckabfall des Sauerstoffes in Pa (Pascal) als Maß für den Grad der Oxidation.
P
- Passungsrost
Korrosion, die an Passungen auftritt, welche Schwingungen mit Mikro-Reibbewegungen ausgesetzt sind. Sofortige Rostbildung an Abriebteilchen von Stahl.
- Penetration
Meßgröße zur Festlegung der Konsistenz von Schmierfetten
- Pourpoint
Der Pourpoint eines Öles wird nach DIN ISO 3016 gemessen. Er liegt einige °C unter der empfohlenen tiefsten Einsatztemperatur.
- Press-Fit-Test
Dieser Test gibt Aufschluß über das Verhalten und die Haftung von Festschmierstoffen bei sehr hohem Druck und geringer Gleitgeschwindigkeit. Es wird die Reibungszahl μ gemessen und festgestellt, ob Ruckgleiten (Stick-Slip) auftritt. Beide Ergebnisse sind wichtig für die Anwendungen bei Montagearbeiten (z.B. Aufpressfertigung) oder bei Gleitbahnen und Führungen (z.B. Werkzeugmaschinen).
R
- Reibzahl µ
Reibungszahl oder Reibungskoeffizient
- RT
Raumtemperatur; definiert nach DIN 50014 = +23°C bei 50% rel. Feuchte
- Ruckgleiten (Stick Slip)
Tritt bei unzureichender Trennwirkung des Schmierstoffes auf, da die Anfangsreibung höher ist als die Bewegungsreibung.
S
- Schichtdicke
Hat entscheidenden Einfluß auf die Dauer des Korrosionsschutzes. Hierzu werden je nach Art der Schutzschicht verschiedene Meßmethoden verwendet, welche die Schichtdicke in μm angeben.
- Schwermetalle
Alle Metalle mit einer Dichte von > 5 g/cm3
- Silikonöle
Werden durch synthetische Verfahren gewonnen. Sie haben ein besonders gutes Viskositäts-Temperaturverhalten, sind beständig bei tiefen und hohen Temperaturen und gegen Alterung. Ausgezeichnete Trenneigenschaften. Hervorragender Schmierstoff für Kunststoffe und Elastomere. Bezeichnungen wie Polydimethylsiloxan oder Polyphenylmethylsiloxan geben das spezielle Baugerüst der Molekülgruppen an.
- SKF-EMCOR-Verfahren
Ein Meßverfahren, das zur Beurteilung von korrosionsverhindernden Eigenschaften von Wälzlager-Schmierstoffen angewandt wird. Dabei wird dem Fett Wasser zugegeben und in Pendelkugellagern mit definierter Laufdauer, Drehzahl und bestimmten Stillstandszeiten gemäß DIN 51802 auf Korrosion untersucht. Ergibt sich bei Sichtprüfung der Prüfringe keine Korrosion, so ist der Korrosionsgrad 0. Bei sehr starker Korrosion ist die max. Note 5.
- Synergismus
Positives Zusammenwirken mehrerer Komponenten, bei denen sich die Einzeleigenschaften nicht nur addieren, sondern vervielfachen.
- Syntheseöle
Im Unterschied zu Ölen aus der Natur - Mineralöle, pflanzliche und tierische Öle - durch chemische Prozesse gewonnen. Dadurch bestimmte Vorteile erzielbar, wie geringe Neigung zur Verkokung, tiefer Pourpoint, gute Beständigkeit gegen Chemikalien und oft ausgezeichnetes Viskositäts-Temperaturverhalten. Für Schmierstoffe finden z.B. synthetische Kohlenwasserstoffe, Ester, Polyglykole, fluorierte Öle und Siliconöle Verwendung.
T
- Tieftemperatur-Schmierstoff
Ein Schmierstoff, der für den Dauereinsatz bei Temperaturen unter -20°C geeignet ist.
- Tropfpunkt
Der Tropfpunkt bezeichnet bei einem Schmierfett die Temperatur, bei welcher der Fettverdicker das Grundöl nicht mehr binden kann, und das Schmierfett gemäß den Prüfbedingungen der DIN 2176 durch die Öffnung eines Nippels fließt.
U
- UFI-Code
Der Unique Formula Identifier ist ein 16-stelliger alphanumerischer Code, der auf Etiketten von Produkten, die ein gefährliches Gemisch enthalten, ab 2025 verlangt werden wird.
- USDA
United States Department of Agriculture (= Landwirtschaftsministerium der USA)
V
- VCI
Dampfphaseninhibitor (Volatile Corrosion Inhibitor) ist ein umweltfreundliches Korrosionsschutz-Additiv.
- Verdampfungsverlust
Dieser interessiert besonders bei Hochtemperatur-Schmierstoffen. Gemäß DIN 58397 wird dieser bei hohen Temperaturen über eine vorgegebene Zeit untersucht. Der Verlust an verdampftem Öl in Gewichts-% sollte möglichst gering sein.
- Verseifung
Der Prozeß zum Eindicken von Grundölen zu Schmierfetten durch Reaktion von Metallhydroxiden (Li, Ca, Al, Ba) mit Säuren (vorzugsweise Fettsäuren).
- VG
Abkürzung für Viscosity Grade, dem Viskositätsbereich von Schmierstoffen
- Viskosität
Viskosität bezeichnet die Eigenschaft von Flüssigkeiten, bedingt durch ihre innere Reibung dem Fließen einen Widerstand entgegenzusetzen. Der wichtigste Einflussfaktor auf die Viskosität ist die Temperatur. Mit steigender Temperatur sinkt die Viskosität und umgekehrt. Die Einteilung in Viskositätsklassen erfolgt nach DIN 51519. Je höher die Zahl, desto zäher ist die Flüssigkeit.
- VKA Test
Der Vierkugelapparat ist eine Prüfvorrichtung für Schmierstoffe, die bei hohen Flächenpressungen im Mischreibungsbereich eingesetzt werden. Nach DIN 51350 besteht der VKA aus einer rotierenden Laufkugel, die auf drei Standkugeln gleitet. Bei der Prüfung zur maximalen Lastaufnahme des Schmierstoffes wirkt auf die Laufkugel eine Prüfkraft ein, die stufenweise erhöht wird, bis infolge der Reibungswärme das Vierkugelsystem verschweißt. In einem weiteren VKA Prüf- verfahren wird der Verschleißwert eines Schmierstoffes unter definierten Testbedingungen (Prüfkraft, Geschwindigkeit, Zeit) bestimmt.
W
- Weißöl
Paraffinisches Mineralöl, hochraffiniert, um instabile Bestandteile zu entfernen.