Trockenschmierstoffe, Gleitlacke und Gleitfilme
Trockenschmierstoffe kommen überall dort zum Einsatz, wo die Verwendung von herkömmlichen Schmierstoffen, wie Fetten, Ölen oder Pasten nicht möglich oder nicht erwünscht ist.
Trockenschmierstoffe — die Alternative für besondere Einsatzfälle
Als Hochleistungsschmierstoffe vermeiden OKS Trockenschmierstoffe, Gleitlacke und Gleitfilme Oberflächenschäden. Sie gewähren eine zuverlässige und wartungsfreie Dauerschmierung stark belasteter Maschinenelemente. Außerdem ermöglichen sie eine leichte Montage von Schraubverbindungen.
Trockenschmierstoffe lassen sich einteilen in:
- pulverförmige Festschmierstoffe
- wachsbasierende Gleitfilme
- feststoffhaltige Gleitlacke
Festschmierstoffe (wie MoS2, Graphit oder PTFE) sind Substanzen, die durch ihre Struktur und Eigenschaften in der Lage sind, allein oder in Kombination mit anderen Schmierstoffen, Trennfilme zwischen Oberflächen zu bilden.
Aufbau von Gleitlacken und Gleitfilmen
Gleitlacke sind Suspensionen von Festschmierstoffen sehr kleiner Teilchengrößen, die in einen anorganischen oder organischen Binder eingelagert sind. Gleitfilme dagegen basieren auf Wachse als Trennsubstanz.
Die Wahl des Binders (zumeist Harze) bestimmt die Einsatztemperatur, die Oberflächenbindung, Härte und Abriebfestigkeit einer Gleitlackschicht, deren chemische Stabilität sowie das anzuwendende Aufbringungsverfahren.
Für die Verteilung des Gleitlack/-films auf einer Oberfläche wird ein Lösemittel beigemischt, das während der Trocknungszeit verdunstet. Es bewirkt die Lösung des Binders im Gleitlack bzw. des Wachses in einem Gleitfilm. Der Anteil des Lösemittels beeinflusst die Beschichtung, die Viskosität sowie die Eignung des Gleitlacks/-films für bestimmte Applikationsmethoden. Abhängig von der Art des Binders kommen als Lösemittel sowohl aromatische und aliphatische Kohlenwasserstoffe, als auch Wasser zur Anwendung.
Vergleich: feste – flüssige Schmierstoffe
Einsatzgebiet | Gleitlack | Öl, Fett, Paste |
---|---|---|
Vakuum | Sehr gut | Fast unmöglich |
Tieftemperatur | Gut | Ungünstig, Viskositätsabhängig |
Hochtemperatur |
Sehr gut |
Nicht geeignet wegen Verdampfungsverlusten |
Niedrige Geschwindigkeit |
Geringer Einfluss |
Schlecht |
Hohe Geschwindigkeit |
Begrenzt |
Gut, hydrodynamisch |
Brennbarkeit |
Keine im ausgehärteten Film |
Oft hoch |
Ionisierende Strahlung |
Gut verträglich |
Schlecht verträglich |
Umweltgefährdung |
Sehr gering |
Aufwendige Entsorgung |
Verunreinigung |
Gering |
Kriechvorgänge |
Nachschmierung |
Nicht möglich |
Möglich |
Festschmierstoff | MoS2 | Graphit | PTFE |
---|---|---|---|
Farbe | Schwarz | Schwarz | Transparent/Weiß |
Einsatztemp. (°C) |
-180 bis +450 |
-35 bis +600 |
-180 bis +260 |
Haftung auf Metall |
+ |
- |
- |
Elektr. Leitfähigkeit |
- - |
+ |
- - |
Chem. Stabilität |
- |
+ | - |
Vorteile |
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Korrosionsschutzeigenschaften |
mäßig |
mäßig | gut |
Wirkung und Einsatzmöglichkeiten von Gleitlacken und Gleitfilmen
Gleitlacke verhindern den direkten Kontakt von Materialoberflächen im Mikrobereich mit Rautiefen zwischen 5–10 µm. Das reiche Angebot von Festschmierstoffen in Gleitlacken reduziert außerdem das Risiko für Initialschäden der Materialoberflächen im Tribokontakt. Zusätzlich gewährleisten Gleitlacke bei Maschinenteilen, die unter hoher Belastung nur geringe Geschwindigkeiten erreichen oder oszillierende Bewegungen ausführen, von Bewegungsbeginn an einen funktionsfähigen Trennfilm zwischen den beschichteten Oberflächen.
Die Beschichtung mit einem Gleitfilm hingegen zielt auf eine gleichbleibende Reibzahl für die zuverlässige Montage von Schraubverbindungen. Zudem können Gleitlacke/-filme auch als Korrosionsschutz, Anti-Knarz- und Antihaftbeschichtungen eingesetzt werden. Die sorgfältige Auswahl geeigneter Festschmierstoffe, Binder und Additive erlaubt die Entwicklung und Herstellung maßgeschneiderter Gleitlacke/-filme für die unterschiedlichsten industriellen Einsatzfälle. So entwickelt OKS z.B. auch lösemittelarme und wasserverdünnbare Gleitlacke und Gleitfilme um die zunehmenden Forderungen aus dem Umwelt- und Arbeitsschutzbereich zu erfüllen.
Verarbeitung von Gleitlacken und Gleitfilmen
OKS Gleitlacke/-filme sind für verschiedenste Werkstoffe wie Metalle, Kunststoffe und Elastomere geeignet. Entscheidend für eine hohe Lebensdauer einer Gleitlack-/Gleitfilmbeschichtung ist die Vorbehandlung der Oberflächen und die Wahl der Applikationstechnik. Bei Beachtung der Vorbehandlungs- und Beschichtungshinweise ist ein OKS-Gleitlack/-film dauerfest.
Die Beschichtung erfolgt nach einer gründlichen Entfettung der Metalloberflächen entweder durch Tauchen, Spritzen oder Streichen. Die trockene, grifffeste Schicht ist zwischen 10 und 20 µm dick. Sie ist gut haftend, widersteht hohen Druckbelastungen, nimmt keine Verschmutzung an und zeichnet sich, abhängig vom Produkt, durch eine hohe chemische Beständigkeit und Temperaturverträglichkeit bis maximal 600 °C aus.
Für die Massenbeschichtung von Kleinteilen, wie z.B. Schrauben mit einem Gleitfilm bietet sich der Einsatz von Trommel- und Zentrifugenanlagen bzw. das Tauchverfahren an.
Tauchen und Zentrifugieren |
Spritzen | Streichen | |
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V o r t e i l e |
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N a c h t e i l e |
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Einsatzbeispiele
Armaturenteile, Befestigungselemente, Dichtungen, Dübel, Federn, Formschlüssige Verbindungen, Gelenklager, Gewindespindeln, Gleitführungen, Gleitlager, Gleitscheiben, Kettenteile, Kipphebel, Lagerbolzen, Metallprofile, Metallumformung, Nieten, Schrauben, Muttern, Schaltnocken, Spannhülsen, Sperrklinken, Spanplattenschrauben, Scharniere, Beschläge, Schlossteile, Wellen, Zahnräder.
Gleitlacke werden vermehrt auch im Gebrauchsgüterbereich eingesetzt.
Vorteile einer Gleitlackschmierung (je nach Typ)
- Trockene Dauerschmierung ohne Öl und Fett
- Auch nach langer Stillstandzeit voll schmierwirksam
- Extreme Druckbeständigkeit
- Unempfindlich gegen Staub, Schmutz, Feuchtigkeit und chemische Einflüsse
- Ermöglicht sehr geringe Reibwerte mit konstanten Reibungskoeffizienten
- Hohe Temperaturbelastbarkeit in weitem Temperaturbereich
- Keine Verdampfungsverluste und ausgezeichnete Haftfestigkeit
- Einsatz im Vakuum möglich..
- Chemisch-physikalisch stabil und strahlenbeständig
- Wirksamkeit auch bei geringen Gleitgeschwindigkeiten
- Einlaufhilfe für Motoren- und Getriebeteile
- Schafft Notlaufeigenschaften
- Langzeit-Korrosionsschutz
- Ersatz für umweltgefährdende Beschichtungen
- Hohe Wirtschaftlichkeit