Kettenschmierung
Optimale Kettenschmierung bringt Sicherheit und Kostenvorteile. Als Maschinenelemente ermöglichen Ketten die Übertragung von Bewegungen und Zugkräften. Eine optimale Kettenschmierung beeinflusst das Verschleißverhalten und somit die Lebensdauer einer Kette erheblich.
Aufbau und Funktion einer Kette
Rollenketten finden heutzutage in der Technik am häufigsten Anwendung. Deren Kettengelenke bestehen aus inneren und äußeren Laschen, die über Bolzen verbunden sind. Die Bolzen der inneren Laschen befinden sich in Hülsen, die wiederum in einer Rolle sitzen. Diese Rolle bewirkt eine Verringerung der Antriebskräfte und des Verschleiß beim Betrieb der Kette.
Kettentriebe bestehen aus einem Antriebsritzel, einer Kette, einem Kettenspanner und einem Kettenrad. Über das Antriebsritzel wird die Zugkraft auf die Kette übertragen. Diese Kraft wird in der Kette zum einen durch die Laschen, zum andern von den Bolzen aufgenommen, die in Linienkontakt zu den Buchsen, und über die Buchsen Kontakt mit den Rollen haben. Beim Umlenken über das Kettenrad erfolgt die eigentliche Bewegung der Kette.
Schmierung von Ketten
Eine optimale Kettenschmierung beeinflusst das Verschleißverhalten und somit die Lebensdauer einer Kette erheblich. Statische Untersuchungen haben ergeben, dass ca. 60 % aller Kettendefekte auf eine falsche bzw. unzureichende Schmierung zurückgeführt werden können
Um eine wirksame Schmierung zu erzielen, muss bei jedem Schmiervorgang eine ausreichende Menge Schmierstoff in die Kettengelenke gebracht werden. Dabei muss der Schmierstoff einen engen Spalt zwischen den Laschen passieren, um in das Kettengelenk einzudringen. Der Schmierstoffbedarf ist dabei relativ gering.
Der Schmierstoff muss stets auf die Laschenkanten aufgebracht werden. Für Kettentriebe mit einer Geschwindigkeit bis ca. 3 m/s kann die Schmierung über Hand- oder Tropfschmierung erfolgen. Hierbei wird das Öl mit Pinsel, Ölkanne, Spray oder Tropföler aufgebracht. Der Schmierstoff sollte dabei nur auf die Laschenoberseite aufgebracht werden. Höhere Kettengeschwindigkeiten erfordern automatische Schmiersysteme.
Bei der Hand- und Tropfschmierung sollte die Schmierstoffmenge ausreichend sein, um eine zu schnelle Alterung des Schmierstoffs innerhalb der Nachschmierintervalle zu vermeiden. Bei der Handschmierung einer dauernd laufenden Kette sollte mindestens einmal täglich oder möglichst alle acht Betriebsstunden eine Nachschmierung erfolgen.
Auswahlkriterien für Kettenschmierstoffe
Durch den Aufbau von Ketten und deren Betrieb ausschließlich im Mischreibungsbereich ergeben sich im Einsatz vielfältige Probleme, wie Materialabrieb durch Linienkontakt, Schwingungsbewegungen und Stöße, hohe Flächenpressungen an den Laschen und Bolzen, sowie die Einwirkungen von Umgebungseinflüssen wie hohe oder niedrige Temperaturen, Staub, Feuchtigkeit auf die Funktion der Kette. Dadurch ergeben sich hohe Anforderungen an die eingesetzten Kettenschmierstoffe
Haftfähigkeit
Der Schmierstoff soll an den Umlenkstellen der Kette, wo hohe Fliehkräfte auftreten können nicht abgeschleudert werden.
Regenerierfähigkeit
Abrasiv wirkende alte Schmierstoffreste und Rückstände können zu hohem Verschleiß führen. Diese müssen durch den Schmierstoff gelöst und aus den Gelenken herausgefördert werden.
Hochtemperaturstabilität
Da die Entscheidung zugunsten des Kettentriebes oft wegen hohen Einsatztemperaturen fällt, muss der Schmierstoff in diesen Temperaturbereichen seine volle Funktionsfähigkeit beibehalten.
Korrosionsschutz
ist wichtig für alle Ketten die unter korrosiven Bedingungen eingesetzt werden, um Rostbildung an den Kettenelementen zu vermeiden.
Schutz gegen Medien
d. h. der Schmierstoff muss beständig gegen Säuren und Laugen oder aggressive Gase sein.
Verkokungsneigung
Mineralöle neigen bei höheren Temperaturen zur Bildung von Rückständen, die den Verschleiß deutlich erhöhen bzw. das Kettengelenk bis zur Unbeweglichkeit blockieren können.
Benetzungs- bzw. Kriechvermögen
Da die Reibstellen sich im Ketteninneren befinden und die Gelenkzugänge gerade bei kleinen Ketten äußerst eng sind, muss der Kettenschmierstoff hier über eine herausragende Kriechfähigkeit (hohes Penetrationsvermögen) verfügen.
Verschleißschutz
Aufgrund des Betriebs im Mischreibungsbereich sind Ketten hohem Verschleiß ausgesetzt. Deshalb kommt dem Verschleißschutz besondere Bedeutung zu. Dies geschieht durch die Zugabe von Festschmierstoffen wie MoS2, Graphit oder PTFE, die rein physikalisch wirken indem sie die Reibpartner voneinander trennen, kann aber auch durch Additivpakete geschehen, die eine Oberflächenveredelung bewirken.
Geräuschdämpfung
Da die Arbeitsschutzgesetze keine unnötigen Lärmquellen mehr zulassen ist es wichtig hier durch die Wahl des richtigen Schmierstoffes vorzubeugen. Allgemein gilt, dass eine höhere Grundölviskosität auch eine höhere Geräuschminderung bewirkt.
Verträglichkeit mit Kunststoffen
Häufig kommen Ketten mit Kunststoffen in Kontakt bzw. bestehen z.T. aus Kunststoffmaterial wie z.B. O-Ring Ketten. Hier muss auf eine Verträglichkeit mit dem Schmierstoff geachtet werden.
Hydrokapillar Effekt
Wird eine Kette Wasser ausgesetzt, wird dieses in die Kettenglieder eindringen. Aufgabe des Kettenschmierstoffes ist es, zur Vermeidung von Korrosion, das Wasser zu unterwandern und aus der Kette zu verdrängen.
Einsatz in der Lebensmitteltechnik
Für Ketten, die in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden, eignen sich Schmierstoffe, für die entsprechende Freigaben der NSF vorliegen.
Für weitere Fragen zum Thema Kettenschmierung steht Ihnen unser Technischer Service gerne zur Verfügung.
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